Soziale Medien
Kahns Angeber-Aussage von der Meisterfeier 2022 fällt ihm auf die Füße

Oliver Kahn vor einem Jahr auf Rathausbalkon in München: „Das können die sich abschminken“
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Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Oliver Kahn, war weder als aktiver Spieler noch als TV-Experte oder später als Funktionär um markige Worte verlegen. Angesichts der sportlichen Krise des Vereins fällt ihm das jetzt auf die Füße. Seit Tagen macht ein kurzer Videoclip in den sozialen Medien die Runde, der Kahn auf der Meisterfeier im vergangenen Jahr auf dem Münchner Rathausbalkon zeigt. Kahn spuckte damals angesichts der zehnten Meisterschaft in Folge ziemlich große Töne: „Und ich hab gehört, dass die Konkurrenz sich Hoffnungen macht, nächste Saison vielleicht mal Meister werden zu können. Und ich hab ja hier oben schon so das ein oder andere von mir gegeben, aber eines sage ich euch, diese Hoffnungen könne sie sich abschminken“, sagte er.
Ein Jahr später ist die Hoffnung des Konkurrenten Borussia Dortmund weiterhin sehr lebendig, den Rekordmeister endlich mal vom Thron zu stoßen. Vor dem letzten Spieltag spricht die Ausgangslage für den BVB, der in der Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung vor den Bayern liegt. Niemand glaubt so recht daran, dass die Dortmunder im Heimspiel gegen Mainz die Meisterschaft verschenken und die Bayern (gegen Köln im letzten Spiel) sich den elften Titel holen.
Vorwurf: ruppiges Klima durch Oliver Kahn
Es ist also kein Wunder, dass zahlreiche User in den sozialen Medien den Clip zum Anlass nehmen, um ein wenig zu lästern. Kahn bietet sich nicht nur wegen des Clips als Objekt des Spotts an. Seine Autorität ist durch die erste titellose Saison seit 2012 angekratzt, auch vereinsintern stehen er und Sportvorstand Hasan Salihamidzic schwer in der Kritik. Es kursieren Gerüchte, wonach Kahn auf der Aufsichtsratssitzung am 30. Mai abgelöst werden soll. Dem früheren Nationaltorwart wird vorgeworfen, zu kühl, zu arrogant und zu unkommunikativ in der Geschäftszentrale an der Säbener Straße aufzutreten. Die ruppige und überraschende Trainer-Entlassung von Julian Nagelsmann im März, die als Befreiungsschlag gedacht war, stellte sich im Nachhinein als Fehler heraus. Kritiker lasten Kahn wie Salihamidzic deshalb die sportliche Krise an.