Amanda Gormann: Schule schränkt bekanntes Gedicht zu Bidens Amtseinführung ein

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„The hill we climb“
Schule schränkt bekanntes Gedicht zu Bidens Amtseinführung von Poetin Amanda Gorman ein

Amanda Gorman bei der Verleihung der Grammy Awards

Ein Gedicht von Amanda Gorman darf an einer Schule in Miami nicht mehr Grundschülern zugänglich gemacht werden

© Jordan Strauss/Invision/AP / DPA

Amanda Gorman hat internationale Bekanntheit erlangt, als die afroamerikanische Poetin bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden ihr Gedicht „The hill we climb“ vortrug. Genau dieses Gedicht hat nun eine Schule im US-Bundesstaat Florida verbannt.

Wie die Tageszeitung „Miami Herald“ berichtet, hatte sich ein Elternteil an der Grundschule ihrer Kinder über insgesamt fünf Werke beschwert, weil sie Themen enthielten, „die für Schüler ungeeignet seien und ‚aus dem gesamten Umfeld‘ entfernt werden sollten“ – darunter Gormans Gedicht. Laut der Zeitung beklagt die Mutter „Referenzen der kritischen Rassentheorie, ‚indirekte Hassbotschaften‘, Gender-Ideologie und Indoktrination.“

Amanda Gorman enttäuscht über Gedicht-Bann

Auf Twitter meldet sich Gorman zu Wort. Sie sei niedergeschlagen, schreibt sie und weist darauf hin, dass zensierte Bücher oft von Menschen verfasst würden, „die seit Generationen darum gekämpft haben, in die Bücherregale zu kommen“ und von denen die meisten „queer und nicht-weiß“ seien. „Ich habe ‚The Hill We Climb‘ geschrieben, damit alle jungen Menschen sich in einem historischen Moment wiederfinden können“, schrieb Gorman. „Seitdem habe ich unzählige Briefe und Videos von Kindern erhalten, die durch ‚The Hill We Climb‘ inspiriert wurden, ihre eigenen Gedichte zu schreiben. Kindern die Chance zu nehmen, ihre Stimme in der Literatur zu finden, ist ein Verstoß gegen ihr Recht auf Gedanken- und Meinungsfreiheit.“

„Ein Elternteil konnte dafür sorgen, dass meine Poesie aus Klassenzimmern verbannt wird“, schrieb Gorman. „Aber ein Land kann nicht halbautomatische Gewehre verbannen, die sie (Schüler) massakrieren.“

Die Schulbehörde von Miami Dade erklärte daraufhin, das Gedicht sei „nie aus einer unserer Schulen verbannt oder entfernt“ worden. „Das Buch ist im Medienzentrum (der Schulbibliothek) als Teil der Sammlung für die mittleren Klassenstufen verfügbar.“

Leseprojekt kritisiert Entscheidung scharf

Das Florida Freedom to Read Project, das den Vorfall öffentlich gemacht hatte, kritisierte diese Ausführungen ironisch als „was für eine sorgfältig formulierte Erklärung“. Ein Kompromiss, der den Zugang für einige Schüler einschränke, sei „immer noch Zensur.“

Doch selbst dieser Kompromiss reicht der Mutter nicht. Laut „Miami Herald“ stellte sie ihrerseits die Gründe in Frage, warum einige Bücher für Schüler der Mittelstufe weiterhin verfügbar sind. Sie argumentierte, die Bücher hätten für alle Schüler entfernt werden müssen. Schulbibliotheken sollten „den Lehrplan der Schule unterstützen und ich sehe nicht, wie diese Bücher den Lehrplan unterstützen“, sagte sie.

Beschwerdeführerin mit Verbindung ins rechte Milieu

In einem Twitter-Thread legt „Miami against Fascism“ Verbindungen der Beschwerdeführerin ins rechtskonservative Milieu dar. Demnach habe sie mit den rechtsradikalen „Proud Boys“ demonstriert und auch QAnon-Propaganda via Social Media verbreitet. 

Weitere Quellen:  „Politico.com“, „MiamiHerald.com“, „Miami against Fascism“ auf Twitter, AFP.

mit AFP

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